Vergesst nie, dass ihr an jedem Tag eures Lebens etwas bewirkt. Ihr habt Einfluss auf die Welt und könnt entscheiden, welcher Einfluss das ist. Euer Leben ist von Bedeutung und ihr bewirkt etwas.

Jane Goodall – UN Friedensbotschafterin

Wir wollen Lernen kreativ gestalten!

Neugierig der Welt begegnen, Erfahrungen machen, in Beziehung sein, etwas spüren, ausprobieren und auch Fehler machen dürfen – all das bietet vielfältige Anlässe zum Nachdenken und Lernen. Denn Wissen hat von jeher seinen Ursprung in der Erfahrung und der Reflexion des Erfahrenen.

Lernen ist ein zutiefst kreativer Prozess. Er beinhaltet verschiedenste Fragen: Wie kann ich etwas lernen? Was kann ich lernen? Wo kann ich es lernen? Was möchte ich lernen und was muss ich lernen? Und selbst die Frage: Warum muss ich etwas lernen? – gewinnt in diesem Zusammenhang eine ganz neue Bedeutung.

Es gilt Bekanntes mit Neuem in Beziehung zu setzen, dabei widersprüchlich Erscheinendes prüfend zu verbinden, vereinfachende Muster von richtig und falsch zu durchbrechen, die Möglichkeit eines Sowohl-Als-Auch zu eröffnen und gegebenenfalls zu unkonventionellen Lösungen zu gelangen.

Wie Lernen gelingt

Lernprozesse müssen vor allem gestaltet und weniger gesteuert werden. Hierzu gehören ein passender Rahmen und eine inspirierende Umgebung, in die das Lernen eingebettet ist.

An der Reinhold-Burger-Schule Schule entwickeln wir deshalb zunehmend erfahrungs- und projektorientierte Lernformen. Dazu gehören z.B.:

  • unsere Unterrichtsformen des Vernetzenden Lernens
  • unser projektorientierter, fächerübergreifender Unterricht z.B. in Laboren und Werkstätten
  • unser schulisch angeleitetes und projektorientiertes Lernen an außerschulischen Lernorten
  • unsere moderne Verbindung von gemeinschaftlichem und personalisiertem Lernen

Das Prinzip des Vernetzenden Lernens

Lernen vollzieht sich in Zusammenhängen; es ist nicht nur ein individueller, sondern auch ein sozialer und kultureller Prozess und immer ein interaktives Geschehen.

Die ständig wachsende Flut an Informationen hat unsere Ziele des Lernens nachhatlig beinflusst: Denn Bildung benötigt mehr als eine Anhäufung von Wissen. Ziel muss es sein, diese vielfätigen Informationen auch zu bewerten und mit Kompetenzen und Werthaltungen in Beziehung setzen zu können. Dies sind zentrale Fähigkeiten, die benötigt werden, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen, vor denen unsere Jugend steht.

Aus diesem Grund wird das Lernen an der Reinhold-Burger-Schule nach dem Grundprinzip des Vernetzenden Lernens organisiert. Aufeinander aufbauende Leitthemen werden für ein Schuljahr formuliert und dienen als roter Faden für alle Fächer und Lernbereiche. Daraus entsteht ein übergreifendes Netz, das sinnbildend die verschiedenen Bereiche des Lernens verknüpft. Für den 7. Jahrgang lauteten die Leitthemen z.B. „Ich – Wir – Umwelt“, wobei uns wichtig ist, dass die für jedes Schuljahr neu gewählten Leitthemen eine zentrale Bedeutung für die Schüler*innen und ihre Entwicklungsstufe haben.

Begleitend zum Fach- und Projektunterricht reflek­tieren die Schü­ler*innen wöchentlich ihre neuen Erkenntnisse und deren Verbindung mit dem Leitthema. Hierbei verknüpfen sie neue Begriffe und Bilder auf einer sogenannten Lernlandkarte – und zwar buchstäblich. Sowohl individuell als auch in der Gruppe ziehen die Schüler*innen Fäden durch ihre neu entdeckten Kenntnisse, diskutieren ihre kreativen Gedankengänge und bilden so gemeinsam sich vernetzende Sinnstrukturen aus. Wichtig ist dabei, dass jede Deutung oder Verknüpfung denkbar ist, es kein Falsch oder Richtig gibt. Die Pädagog*innen treten bewusst in den Hintergrund und lassen die Schüler*innen formulieren, was sie sich zu einem neuen Begriff gemerkt haben und wie sie diesen zu bereits Vorhandenem ins Verhältnis setzen wollen.

Lernen im projektorientierten, fächerübergreifenden Unterricht

Wissen kann nicht einfach in die Lernenden „hineingelehrt“ werden, sondern entsteht immer durch einen aktiven und individuellen Konstruktionsprozess und hat seinen Ursprung in der Reflexion des Erfahrenen.

Der Zusammenschluss der sogenannten Ein-Stundenfächer zu den Lernbereichen „Gesellschaftswissenschaften“, „Kultur“ und „Naturwissenschaften“ ermöglicht uns auch die verstärkte Durchführung von projekt- und themenzentriertem Unterricht. Durch diese Form des kreativen, situierten Lernens entstehen an unserer Schule vielfältige Möglichkeiten, offene Fragestellungen durch individuelle Herangehensweisen zu lösen.

Unsere Schüler*innen lernen

  • sich in Teams selbständig zu organisieren und gemeinschaftlich zu arbeiten
  • ihre individuellen Interessen und Neigungen zu erkennen und diese zu stärken
  • Arbeitsprozesse zu dokumentieren und zu reflektieren
  • sich kritisch mit der Umwelt auseinanderzusetzen und Möglichkeiten der Einflussnahme zu ergreifen
  • und ihre Ergebnisse öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.

Unser schulisch angeleitetes Lernen an außerschulischen Lernorten

Das Außergewöhnliche an dieser Schule ist die Vielfalt, in der jede Person als wesentlicher Teil einer Gemeinschaft wahrgenommen wird. Wesentlich ist das, was dem Wesen einer Person entspricht. Hieraus resultiert, dass das schulische Lernen nach Möglichkeit versuchen muss, diese Vielfalt abzubilden.

Phasenweise wird der Unter­richt für außerschulische Lernorte und Lernpartner geöffnet. Außerschulische Lernorte sind unendlich vielfältig, so vielfältig wie die Möglichkeiten und die Menschen einer Großstadt und ihres Umlandes. Darüber hinaus bieten sie Möglichkeiten von Begegnungen und Erfahrungen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. So entfaltet sich eine Vielzahl von wesentlichen Lern- und Erfahrungsräumen für unsere Schüler*innen. Lesen Sie hierzu mehr unter Lernorte & Partner, dem Produktiven Lernen sowie unter den einzelnen Portfolio-Artikeln.

Unsere Verbindung von gemeinschaftlichem und personalisiertem Lernen

Unser Ziel ist es, die Stärken eines Menschen wahrzunehmen und deren Entwicklung zu fördern, allen voran eine zuversichtliche Grundhaltung gegenüber dem Leben und der Welt. Für die Gemeinschaft bedeutet es, sich für etwas einzusetzen und Verantwortung dafür zu übernehmen, dass alle Beteiligten gewinnen.

An der Reinhold-Burger-Schule legen wir großen Wert darauf, sowohl besondere Formen des gemeinschaftlichen Lernens zu entwickeln als auch personalisiertes Lernen innerhalb verschiedener Angebote zu ermöglichen und mit modernen, auch digitalen Formaten zu begleiten.

Gemeinschaftliches Lernen heißt bei uns:

  • so oft es geht, projekt- und teamorientiert zu arbeiten
  • gezielt Methoden des kollaborativen Lernens zu nutzen
  • Seminare, Labore und Werkstätten in sinnvoll reduzierten Gruppengrößen zu ermöglichen
  • Arbeit im Plenum (Klassenstärke) immer dann, wenn es didaktisch und methodisch begründet ist

Personalisiertes Lernen gibt zusätzlichen Raum für das Wesentliche jedes Schülers und jeder Schülerin. Individuelle Neigungen werden hier gefördert, ein eigenes Lerntempo wird ermöglicht und vielfältige Lernformen bieten Abwechslung und Flexibilität.

Das Zuhause ist ein zentraler Lernort, den wir dafür neu definiert haben. Er soll schulisch angeleitetes Lernen mit modernen Mitteln ermöglichen, individuell gestaltbar sein und doch von den Lehrkräften verantwortlich und beziehungsvoll begleitet werden. Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause ist demnach etwas grundsätzlich anderes als Hausaufgaben.

  • Lernen in der Schule sowie an verschiedenen anderen Lernorten wird hier verknüpft und aufeinander abstimmt.
  • Computergestütztes Lernen, das sogenannte Blended Learning, wird hierfür weiterentwickelt und ausgebaut.
  • Hierzu gehört auch die Entwicklung des didaktischen Konzepts Flipped Classroom, welches Formen des Präsenzunterrichts und des schulisch angeleiteten Lernens an außerschulischen Lernorten neu strukturiert und (vereinfacht gesagt) umgekehrt verortet.
  • So werden die Alltagserfahrungen und individuellen Kompetenzen der Schüler*innen im Zusammenhang mit der Nutzung digitaler Medien grundlegend erweitert.

Schulisch angeleitetes Lernen zu Hause und die daraus resultierenden, neuen Möglich­keiten des personalisierten wie des gemeinschaftlichen Lernens bilden im übertragenen Sinne den Schlussstein im didaktisch-methodischen Konzept des Vernetzenden Lernens an der Reinhold Burger Schule.

Beispiel einer interaktiven Lernkarte im schulisch angeleiteten Lernen zu Hause