Mathematiker sind Stubenhocker: Sie können sich alles im Kopf erklären! Das sagt man zumindest. Aber auch Einstein hat die Mathematik eigentlich von der Geige gelernt und Gauß auf der Gasse…

Im naturwissenschaftlichen Unterricht bauen wir von Thema zu Thema greifbare Lernumgebungen auf, in denen die Schüler anschaulich und lebensnah Physik, Mathematik, Biologie und Chemie erfahren und verstehen. Dabei stellen wir immer wieder Bezüge zu übergeordneten Themen her und experimentieren mit Projekten, in denen die fachlichen Themen erlebbar werden.

Häufig verbinden wir naturwissenschaftliches Forschen mit künstlerischen Mitteln. Etwa, wenn unsere 7. Klassen auf ihrer „Reise in die Welt des Winzigen“ präparieren und mikroskopieren lernen und anschließend ihre Entdeckungen kreativ festhalten. Hier z.B. hat Anton statt zu zeichnen lieber eine Fotoserie seiner Präparate erstellt: Schmetterlingsflügel, Wespenkopf und Wellensittichfeder.

Und wenn der Fachraum nicht mehr ausreicht, geht’s auch vor die Tür. Im Rahmen unserer Draußen-Tage erkunden wir z.B. Höhen, Geschwindigkeiten oder Formen und verstehen hautnah Kraft als vektorielle Größe mit unterschiedlichster Wirkung.

Dabei erfahren wir die Gesetze der Bewegung oder des Gleichgewichts ganz körperlich und modellieren sie erst dann im Labor nach. So kommen wir vom Ziehen eines Autos zum Trägheitsgesetz. Und ob Stubenhocker oder Zappler: Wir spüren die Aufgabe noch in den Muskeln, wenn wir später darüber nachdenken.

Trägheit draußen

Zu unser Überraschung schafften es alle Schüler, einen PKW mit Insassen über mehrere Meter über den Schulhof zu ziehen. Trägheit bedeutet dabei, dass wir uns anfangs gegen die ganze Masse des Autos stemmen, es jedoch umso leichter wird, je schneller es rollt.

Trägheit im Labor

Der Newtonmeter ersetzt das Seil und zeigt an, welche Kraft zwischen dem Auto und dem Menschen herrscht. Der Ausschlag ist anfangs am größten, ganz in Übereinstimmung mit der physischen Erfahrung.

Messen mit Körpermaßen

Die Spanne ist der Abstand zwischen gespreiztem Daumen und kleinem Finger. Dieses Maß ist natürlich bei jedem anders. Das Messen mit Körpermaßen macht aber viel Spaß, und man hat die Messinstrumente immer dabei. Wir stellen fest: Die Büste, welche die Schüler bei unserem „Mathe draußen“ Tag vermessen, ist deutlich überlebensgroß. Denn unsere Spanne reicht bei uns selber eigentlich vom Kinn bis zur Stirn.

Geometrische Gruppenübung

Der Kreis ist eine natürliche Form, um sich als Gruppe im Freien zu unterhalten. Aber ein Dreieck? Hier gilt es, sich miteinander zu koordinieren. Als richtig große Herausforderung stellt sich der Wechsel zwischen Quadrat und Dreieck heraus!

Und in einer Zeit, in der all diese gemeinsamen Experimente nicht möglich sind, haben Schüler*innen der 10. Klasse im saLzH kürzlich ganz neue kreative Wege gefunden, ihr mathematisches Verstehen einander näher zu bringen. Mit viel Fleiß, filmischen Talent und gegenseitiger Unterstützung sind trotz räumlicher Distanz eine Vielzahl an Erklär-Videos entstanden, die selbst komplexe Formen-Lehre wie gute Unterhaltung aussehen lassen. 🙂

Hier kommen zwei besonders gelungene Varianten:

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Natur und Umwelt beschäftigen uns natürlich auch unmittelbar auf dem Schulhof.

So ziehen Schüler*innen und Lehrer*innen seit vielen Jahren im Urban Gardening-Kurs Zier- und Nutzpflanzen heran und begrünen damit jede ansonsten unscheinbare Ecke.

Und seit kurzem ist mit dem URBANE BOTANIK-Projekt in Zusammenarbeit mit den Kulturagenten und der Kurt-Tucholsky-Schule eine ganz besondere Installation dazugekommen, in der Hochbeete, künstlerisches Gestalten und die Begegnung von Wild- und Zuchtpflanzen eine außergewöhnliche Kombination ergeben.

Zusammen mit der Künstlerin Katharina Heilein bauten Schüler*innen zunächst drei Hochbeete. Und aus Samenständen als künstlerische Vorlage wurden in vielen Einzelschritten farbenfrohe Vliese erstellt, die symbolisch für einige Wochen das darstellten, was später real blühen soll.

Denn im Sommer 2021 werden, durch Rankhilfen unterstützt, gesetzte Kletterpflanzen über den Bauzaun wachsen und sich dort mit Wildpflanzen der dahinter liegenden Brache treffen. Wir sind sehr gespannt auf das Ergebnis!

Ein weiteres ungewöhnliches Projekt wartet ebenfalls seit dem Frühjahr 2021 auf uns. Stadtbienen e.V. hat zwei Bienenvölker in unserem Schulhof angesiedelt. Dank unserer bienenfreundlichen Anpflanzungen werden sie sich bei uns hoffentlich richtig wohl fühlen!

Und nachdem einige Lehrer*innen bereits in das Handwerk des Imkerns eintauchen durften, werden ab dem Sommer auch die Schüler*innen vor Ort alles über das wirklich begeisternde Leben der Bienen und die Herstellung von Honig lernen können.