Ihr Auftakt ist geschafft. Und er ist rund und gelungen.

So wollten wir mit den nahenden Herbstferien die Gelegenheit ergreifen, Frau Dr. Yildiz zu treffen und sie als unsere neue Schulleiterin auch auf unserer Homepage nochmal willkommen zu heißen.

Liebe Frau Dr. Yildiz, herzlich Willkommen an der Reinhold-Burger-Schule! Wir freuen uns sehr darüber, dass Sie unsere neue Schulleiterin sind. Wie geht es Ihnen nach diesen ersten Wochen bei uns? 

Vielen Dank, ich freue mich sehr, wieder an der RBS zu sein! Die ersten Wochen waren wirklich spannend und intensiv. Ich habe viele neue Aufgaben, die neben der Beratung und Unterstützung von Schülerinnen und Schülern und der Führung von Lehrpersonen bei ihrer pädagogischen Arbeit vor allem administrative und organisatorische Tätigkeiten beinhalten. Ich habe außerdem viele Gespräche geführt und neue Programme und Arbeitsabläufe gelernt und zahlreiche Emails gelesen und beantwortet. Ich bin froh, jetzt in den Herbstferien etwas abschalten zu können. 

Sie kennen unser Schulteam schon gut, waren selber Teil des Kollegiums bis 2020. Worauf haben Sie sich am meisten bei Ihrer Rückkehr gefreut? 

Ich habe mich sehr auf das Kollegium und die Schülerschaft gefreut. Die RBS ist eine wertschätzende und offene Schule, die die Stärken der Schülerinnen und Schüler wahrnimmt und sich sehr für die Weiterbildung der Schülerschaft einsetzt. Sowohl die Lehrerinnen und Lehrer als auch die Schülerinnen und Schüler sind divers, und das macht die Schule so besonders.

Die Lehrerschaft versucht den Unterricht an der RBS immer spannend und abwechslungsreich zu gestalten. Und mit dem Prinzip des Vernetzten Lernens gelingt es auch, den Unterricht kreativer zu machen und nicht einfach Stoff zu vermitteln. Die Lehrpersonen an der RBS geben sich täglich Mühe, jeden Einzelnen in der Schule zu sehen und diesen zu fördern. Das gibt es leider nicht an allen Schulen, und deshalb macht es die RBS so besonders. 


Mögen Sie uns ein bisschen über sich selbst erzählen? Kommen Sie aus Berlin? Was hat Sie bewogen, in den Lehrberuf zu gehen? Was hat Sie in Ihrer pädagogischen Laufbahn bisher am meisten geprägt oder beeindruckt? 

Gerne. Ich bin gebürtige Stuttgarterin und habe bis vor 7 Jahren dort gelebt. Ich habe in Stuttgart die Schule besucht und bin dann zum Studieren nach Tübingen gezogen, wo ich Deutsch und Geschichte auf Lehramt studiert habe. Schon seit ich ein kleines Mädchen war, wusste ich, dass ich eines Tages Lehrerin werden möchte.

Nach meinem Studium habe ich an der Universität in Osnabrück promoviert und zur Rückkehrförderungspolitik Deutschlands gegenüber den sogenannten türkischen GastarbeiterInnen geforscht. Meine Forschung hat mich damals nach Berlin gebracht, und ich habe die Stadt lieben gelernt. 

Während meines Studiums und auch danach habe ich in vielen unterschiedlichen Bereichen gearbeitet und leider immer wieder feststellen müssen, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus akademisch fernen Haushalten in Deutschland große Schwierigkeiten haben, weiterzukommen und gefördert zu werden. Das hat mich animiert und darin bestärkt, dass Schule nicht nur ein Ort sein muss, an dem Wissen vermittelt wird, sondern wo Chancengleichheit gelebt wird. Und deshalb möchte ich als Schulleiterin alles dafür geben, damit dies weiter an der RBS ausgebaut wird.

Was sind momentan Ihre größten Herausforderungen auf Ihrer neuen Position als Schulleiterin? Was ist das Erste, woran Sie morgens hier denken? 

Die größte Herausforderung ist momentan die Flut an Informationen aufzunehmen und zu bearbeiten. Jeden Tag erhalte ich unzählige E-Mails von verschiedenen Behörden, Fragen von Vereinen und Eltern. Und es kommt natürlich auch noch der Alltag in der Schule hinzu. Auch das Unterrichten darf ich nicht vergessen. Es sind viele Bereiche, die mich fordern, und diese Abwechslung macht die Arbeit als Schulleiterin aus. Bei mir wird es nie langweilig, und darüber freue ich mich sehr!

Ihr Vorgänger Guido Landreh hat die Reinhold-Burger-Schule durch seine pädagogische Innovationskraft stark verändert und geprägt. Projektorientiertes Lernen und viele weitere Formen des vernetzten, kreativen Arbeitens stehen seitdem klar im Vordergrund für uns. Was ist Ihnen für die Zukunft wichtig? Was würden Sie gerne weiter oder mehr betonen? 

Guido Landreh war immer sehr schülerorientiert und mutig, Konzepte und Formen des Lernens neu zu denken und diese Visionen zu leben, auch wenn es Gegenwind gab. Daran möchte ich festhalten und das vernetzte Lernen weiter ausbauen. Denn es reicht nicht aus, Wissen anzuhäufen, wenn man nicht weiß, wie man die Informationen miteinander verknüpfen kann. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf die Arbeitswelt so gut wie möglich vorbereitet werden. Und dazu gehört die Projektarbeit und das vernetzte Lernen. 

Für die Zukunft ist es mir zudem wichtig, dass die Digitalisierung weitervorangebracht wird und das digitale Lernen mehr Bedeutung bekommt, denn die Zukunft wird immer digitaler, und da muss die Schule mitgehen. Auch ist es mir wichtig, dass die Schülerschaft mehr mitentscheidet und sich beteiligt, denn wir wollen die Demokratie auch in der Schule gemeinsam leben. Neben der Digitalisierung und der Demokratiebildung ist mir auch eine gesunde Schule wichtig, wo es z.B. mehr gesunde Frühstücksangebote geben sollte und das Bewusstsein für gesundes Essen entwickelt wird.  

Wenn sie die berühmten drei Glücksfee-Wünsche frei hätten, was würden Sie sich für die nächste Zeit wünschen? 

Für die nächste Zeit wünsche ich mir vor allem mehr Zeit, um z.B. Gespräche mit allen führen zu können, die ein Teil der Schule sind und zu erfahren, was sie gut finden und was sie gerne anders haben wollen. Weiter hoffe ich, dass Corona bald Geschichte sein wird und die Aufgaben vielfältig und spannend bleiben. 

 Frau Dr. Yildiz, vielen Dank für das Gespräch! Jetzt wünschen wir Ihnen wirklich eine kleine Atempause in den Ferien!